2013-01-14 10:18
2012-07-14 18:38
Am 20.6.2012 war es mal wieder soweit. Wir drei Eisenbahnfreunde haben uns zu einer Fahrt nach Aschaffenburg und an die Spessartrampe Laufach – Heigenbrücken verabredet.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel: Aschaffenburg. Von der B 8 wechselten wir auf die B 26, die uns zum Stadtteil Nilkheim leitete. Hier befindet sich der Aschaffenburger Hafen. Wir fuhren an Fabrik- und Lagergebäuden vorbei, mussten den einen oder anderen LKW vorbeirollen oder rangieren lassen und erreichten nach kurzer Suche den Bahnhof und die Werkstätte der Hafenbahn Aschaffenburg. Im Lokschuppen fand Wolfgang einen freundlichen Mitarbeiter, der uns kurz die Abstellanlagen und die Werkstatt mit Drehscheibe usw. zeigte.
Die Hafenbahn wird am Bahnhof Aschaffenburg-Süd an das Streckennetz der DB angeschlossen. Gemeinsam mit der ehemaligen Strecke Aschaffenburg – Höchst im Odenwald wird der Main auf der Nilkheimer Brücke überquert. Hinter dieser Brücke zweigt die Hafenbahn von der Odenwälder Strecke nach rechts ab. Diese schließt heute nur noch das Industriegebiet Nilkheim-Süd an, der Rest der Strecke ist abgebaut.
Die Hafenbahn Aschaffenburg bedient ein Streckenetz von ca. 21 km und verfügt über drei eigene Fahrzeuge. Neben diesen werden in der Werkstatt auch Lokomotiven anderer Bahnunternehmen gewartet. Auch die Nordbayerische Eisenbahn NBE hat hier ihren Stützpunkt.
Der Aschaffenburger Hafen gehört zur bayernhafen Gruppe, zu der noch die Häfen Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau gehören. In Aschaffenburg beträgt die Gesamtgröße ca. 150 ha. Die Kaianlagen verfügen über eine Länge von ca. 3.454 m. Es haben sich dort ca. 73 Betriebe mit rund 2.200 Mitarbeitern angesiedelt. Diese Angaben habe ich einem Prospekt entnommen, den uns eine nette Mitarbeiterin der Hafenbahnverwaltung überreichte. Weitere Angaben zu den bayernhäfen und zur Hafenbahn Aschaffenburg findet man zahlreich im Internet.
Wir hatten von außen gesehen, dass das zur Hafenbahn gehörende Stellwerk anscheinend noch über Hebelstellanlagen verfügte. Leider war eine Besichtigung an diesem Tag nicht möglich, da der zuständige Mitarbeiter unterwegs war. Auch die Abfahrtszeit eines im Hafenbahnhof auf Ausfahrt wartenden Containerzuges konnte man uns nicht sagen, da die DBAG für diesen Zug noch keinen Fahrplan erteilt hatte. Nach ein paar letzten Film- und Fotoaufnahmen verabschiedeten wir uns von der freundlichen Angestellten und steuerten unser nächstes Ziel an: Laufach am Beginn der Spessartrampe.
Die Spessartrampe beginnt in Laufach und steigt mit durchschnittlich 20 Promille auf einer Länge von 5,4 km bis zur Einfahrt in den Schwarzkopftunnel an. Dieser Abschnitt ist ein Teilstück der Strecke von Würzburg über Aschaffenburg bis zur Landesgrenze in Kahl am Main, die am 1. Oktober 1854 von der Bayerischen Staatsbahn eröffnet wurde. Die Rampe und der anschließende Schwarzkopftunnel wurden sofort zweigleisig gebaut, während die übrigen Abschnitte zwischen Würzburg und Kahl am Main bis in die 1890er Jahre nachgerüstet wurden. Heute wird die Strecke Hanau – Würzburg als Main-Spessart-Bahn bezeichnet. Für die Steigung waren von Beginn an Schiebeloks erforderlich. Ab 1914 arbeiteten hier die legendären Loks der BR 96 (bay. GT 2x4/4, Bauart D’Dh4v), die später durch die BRen 94.5-17 (pr. T16.1, Bauart Eh2) und 95 (pr. T20, Bauart 1’E1’h2) ersetzt wurden. Nach der Elektrifizierung waren von 1957 bis 1987 E 94.2 (194.5) eingesetzt, die von 150ern abgelöst wurden. Seit 2003 versieht die BR 151 hier den Dienst. Von 2004 bis Frühjahr 2012 konnte man in Laufach auch die 1020.041 (ex ÖBB, ex DR E 94 103) der Mittelweserbahn sehen, die den Zügen der privaten Bahnunternehmen über den Berg half. Da die Fristen der 1020 abliefen und die DBAG jetzt auch wieder den Privaten Schubhilfe gab, ist heute keine Privatbahnlok mehr hier stationiert.
Kaum den Lokwartegleisen gegenüber angekommen, sahen wir, dass 151 086 sich hinter einen Güterzug im Bahnhof setzte, während 151 049 aufrüstete. Da rumpelte von Aschaffenburg ein weiterer schwerer Güterzug in das Nachbargleis des gerade anfahrenden ersten Zuges. Sogleich setzte sich 151 049 dahinter. Wir fuhren weiter zum Bahnhof, und da der zweite Zug noch eine Zugdurchfahrt abwarten musste, konnten wir dessen Ausfahrt in Ruhe fotografieren und filmen.
Während das geschah, rollte ein weiterer Güterzug in den Bahnhof ein, diesmal auf dem äußeren, linken Gleis. Warum dieser dort einlief, wurde uns später am Berg klar: Auch dieser Zug benötigte Schubhilfe, und damit die vom Schwarzkopftunnel zurückkehrende 151 086 ohne große Rangierfahrten an den Zug kam, stand dieser ganz links.
Von Laufach aus fuhren wir über einen Feldweg an eine Stelle gegenüber von Hain. Hier konnte ich unter anderem auch die 139 287 der BayernBahn mit dem Henkelzug fotografieren.
Jetzt meldete sich aber der Magen und wir fuhren nach Laufach zurück, wo wir uns in einer Pizzeria stärkten.
Anschließend kehrten wir wieder nach Hain zurück und erreichten nach einem kurzen Anstieg eine Stelle, die sich sehr gut zum Filmen und Fotografieren eignete. Hier „erwischte“ ich die zweite Privatbahnlok des Tages auf dieser Strecke, die 185 582 der HGK Köln.
Die Fahrdrahtmasten machten einen teilweise rostigen und heruntergekommenen Eindruck, so dass hier wohl bald eine Sanierung erforderlich ist.
Leider war es schon Zeit, an den Heimweg zu denken. Wir fuhren zurück über Aschaffenburg und nochmals am Aschaffenburger Hafen vorbei nach Stockstadt am Main, wo wir noch einige Bilder an der hier vorbeiführenden Strecke Aschaffenburg – Darmstadt machen wollten. Leider verhinderte das der einsetzende, immer stärker werdende Regen. So fuhren wir nach einem erlebnisreichen Tag nach Hause.
Kommentare
Kommentar von Marus Gerlach | 2014-09-16
Hallo habe bei Ihnen auf der Seite gelesen, das Sie an die Spessartrampe gefahren sind und auch reichlich Bilder auf Ihrer Seite haben.
Ich weis nicht ob Sie das wussten oder vielleicht auch schon bei uns im Vereinsheim waren, wir stellen die Spessartrampe als Modell da.Im Maßtab 1:87 .
Der Schubbetrieb ist im Maßstab 1:87 genauso nachgestellt wie im wahren Leben :)
Bei Intresse finden Sie die nächsten Ausstellungs Termine auf unserer Hompage.
www.Eisenbahnfreunde-Kahlgrund.de
MFG Markus